Die Märchen der Rattenfänger
Es ist ein bisschen in Mode gekommen, in Buchveröffentlichungen zu suggerieren, es handle sich hier um ein uraltes Wissen, das nur noch wenige Menschen kennen – wenn überhaupt jemand. Ein uraltes Wissen, das immer geheim gehalten wurde und das aber nun von dem entsprechenden Autor enthüllt wird.
Es handelt sich dabei aber um nichts anderes als einen billigen Marketingtrick. Auf dem Niveau von Rattenfängern wird hier versucht, Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Echtes Wissen braucht kein solches Marketing. Es steht für sich selbst. Die so weit sind, werden es erkennen.
Natürlich hat es Geheimgesellschaften gegeben. Aber keine von ihnen hatte echtes Wissen. Sie laborierten mit ein paar magischen Tricks herum. Echtes Wissen würde sich nie geheim halten.
Die Schlösser vor diesem Wissen sind ein Symbol und sie stehen für die Vorurteile des Betrachters: Der Betrachter ist nicht in der Lage, echtes Wissen zu erkennen, weil seine Vorstellungen von echtem Wissen und den Umständen seines Auftretens ihm nicht erlauben, es in der Realität zu sehen. Das sind die Schlösser, die dieses Wissen angeblich geheim halten.
Hier ein paar Fakten über echtes Wissen:
- In diesem Entwicklungszweig der Menschheit hat es KEINE EINZIGE Kultur gegeben, die echtes Wissen überwiegend besessen hätte. Insofern ist es kein uraltes Wissen, sondern ein neues Wissen, das die Menschheit noch nie besaß.
- Es gab aber zu jeder Zeit Einzelne, die es hatten.
- Eine Übermittlung an die Mehrheit ist jedoch bisher immer gescheitert, weil die Menschheit in ihrer Mehrheit nicht in der Lage war, es anzunehmen.
- Atlantis könnte eine Kultur mit echtem Wissen gewesen sein. Aber es ging unter und es existiert keine Verbindung in unseren Entwicklungszweig und man kann das Atlantis-Wissen deshalb aus unserer Sicht nicht als uraltes Wissen ansehen.
- Die Mayas und die alten Ägypter haben Dinge mit echtem Wissen erschaffen, aber die jeweilige Kultur besaß es nicht, sondern es muss von außen hineingebracht worden sein. Es wurden ein paar Dinge damit hervorgebracht, aber das Wissen konnte sich in der Kultur nicht verwurzeln.
- Zentrales Element echten Wissens ist die Erkenntnis der eigenen Möglichkeiten und die oben genannten Kulturen haben die Fähigkeiten immer allein den Göttern zugeschrieben (Menschenopfer etc.)
- Wenn eine Kultur dieses Wissen überwiegend erkennt, geht es nicht mehr verloren.
- Es gibt keine Hüter dieses Wissens im Sinne von Weitergabe.
- Kennzeichen dieses Wissens ist, dass es in sich selbst erkannt werden muss. Der Einzelne erkennt es selbst und in sich selbst. Auch deshalb gibt es kein uraltes Wissen in dem Sinne: Es entsteht immer wieder neu in dem, der es erkennt.
- Solange die Menschheit in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht in der Lage ist, diese Erkenntnisse nachzuvollziehen, muss jeder Weitergabeversuch scheitern. Das angeblich uralte Wissen ist nach kürzester Zeit so verfälscht, dass totaler Blödsinn dabei herauskommt und kaum noch jemand etwas damit anfangen kann. Dafür gibt es genügend bekannte Beispiele.
- Es hat natürlich immer Leute gegeben, die ihr schwaches Selbstbewusstsein aufmöbeln mussten, indem sie ein paar geheimnisvoll anmutende Lehrsätze als geheimes oder uraltes Wissen aufgebauscht haben.
- Die Mehrzahl der gegenwärtig als geheimes oder uraltes Wissen verbreiteten „Wahrheiten“ – zum Beispiel das Gesetz der Anziehung – ist schlicht und ergreifend falsch – obwohl auch andererseits – was die Sache nicht besser und das Falsche nicht richtiger macht – nahe an der Wahrheit dran. Aber: Dicht daneben ist auch vorbei!