3 Deutungen: Selbsterinnerung, im Jetzt sein und das Bewusstwerden bisher unbewusster Vorgänge
Mit Sprache und Begriffen ist es ja so: Begriffe bezeichnen Elemente der Realität. Da gibt es kein richtig und falsch in dem Sinne, sondern es ist einfach eine Sache von Vereinbarung und Definition, wie ein Begriff gebraucht wird. Wichtig ist nur, dass zwischen Sender und Empfänger die gleiche Deutung für einen Begriff verwendet wird.
Für Bewusstheit gibt es also drei möglich Deutungen:
Das ist eine ist das, was Gurdjieff Selbsterinnerung nannte: Es ist das Bewusstsein seiner selbst als ein Wesen. Sich bewusst sein, dass man existiert, sich bewusst sein, das man ist. Es ist das „Ich bin“.
Es gibt dazu von Gurdjieff auch eine Übung: Man fragt sich einfach ab und zu: „Bin ich?“ und versucht dabei das Gefühl von der Existenz seiner selbst in sich wachzurufen.
Die zweite mögliche Deutung ist das „im-Jetzt-Sein“: nicht mehr auf den Gedankenkreisel fixiert sein, sondern auf die einfache bloße Wahrnehmung äußerer Eindrücke. Wenn man sich von Zeit zu Zeit in diesen Zustand bringen möchte, dann hilft es zum Beispiel, die Wahrnehmung bewusst auf das Atmen oder das Hören zu lenken. Wenn man das immer wieder tut – egal ob in einem Zustand der Ruhe oder während andrer Aktivität, dann lassen sich solche Zustände mit der Zeit ausdehnen.
Und die dritte mögliche Belegung des Begriffes Bewusstheit ist, dass Dinge zunehmend ins Bewusstsein steigen, die vorher unbewusst abliefen. Indem Dinge vom Unterbewusstsein ins Bewusstsein aufsteigen, können sie angeschaut werden und allein dieses Anschauen bewirkt, dass Dinge in ihre natürlich Ordnung zurückfallen, die vorher ziemlich durcheinandergeraten waren.
Mit diesem Prozess zunehmender Bewusstheit unbewusster Vorgänge beschäftigt sich mein Buch: Es gibt ein sehr klares und einfaches Kriterium dafür dass dieses Aufsteigen und Bewusstwerden ablaufen kann.