Ideen aufschreiben
Anfang der 90er Jahre las ich in einem Buch über Kreativität die Empfehlung, meine Ideen aufzuschreiben oder zumindest mit Hilfe eines Diktiergerätes festzuhalten und später aufzuschreiben. Ich kaufte mir eines der ersten digitalen Diktiergeräte. Es hatte eine Kapazität von 10 Nachrichten mit einer Gesamtlänge von 90 Sekunden.
In den ersten Wochen und Monaten kostete es viel Überwindung und Disziplin, die Ideen auch wirklich aufzuschreiben, denn wenn die Idee kam, war sie so klar, einleuchtend und selbstverständlich, dass es wie völlige Zeitverschwendung erschien, sie auch noch aufzuschreiben. Aber kurze Zeit später waren die Ideen wieder weg und mir dämmerte, dass ich es fast stur durchziehen musste, möglichst jede Idee auch wirklich irgendwie festzuhalten.
Dies war der Beginn einer Entwicklung, die sich über die letzten 15 Jahre kontinuierlich fortgesetzt hat und die schließlich zu einer Steigerung der Kreativität geführt hat, wie ich sie mir nie hätte träumen lassen:
- Hat sich erst einmal ein starker und zuverlässiger Strom von Eingebungen und spontanen Impulsen entwickelt, kann er für jedes Thema und jeden Lebensbereich eingesetzt werden.
- Die Menge an Eingebungen und ihre Intensität nimmt kontinuierlich zu und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.
- Die innere Wahrnehmung verfeinert sich und man kommt auf diesem Weg an Informationen, die keine Bibliothek auch nur annähernd zu bieten hat.
- Es stellen sich kreative Hochphasen mit sehr hohem Energiepegel ein, in denen die Informationen von innen so schnell herausprasseln, dass weder Diktiergerät noch aufschreiben auch nur annähernd mithalten können.
- Es bildet sich im Laufe der Jahre eine gigantische Bibliothek an Informationen zu allen möglichen Themen.
- Aus diesem zunächst chaotisch erscheinenden Strom von Eingebungen zu allen möglichen Themen kristallisieren sich im Laufe der Zeit zusammenhängende Wissensbereiche von großer Klarheit und Tiefe heraus.
Und es deutet sich nach all den Jahren noch eine Weiterentwicklung der Kreativität an: Die Verarbeitung von Ideen wird mit der Zeit ein neues Niveau erreichen, auf dem der Geist gelernt hat, diese Fülle kreativen Materials immer besser ohne „äußere Krücken“ zu handhaben. (Das darf aber all jenen, die es noch vor sich herschieben, endlich ihre Ideen aufzuschreiben, nicht als Ausrede dienen:-)